Gewerkschaftliche Kundgebung des LehrerInnen Aktionskomitees Henriettenplatz am 9.4. 03 vor dem BMBWK, Minoritenplatz
Redebeitrag Reinhart Sellner, GBA Schopenhauerstraße und Bundessektionsleitung AHS der GÖD
Liebe KollegInnen, liebe mitbetroffene SchülerInnen und Eltern!
Wir sind heute nicht in den Schulen geblieben. Wir haben erst mit Eltern und SchülerInnen diskutiert, uns in die Begutachtung der Stundenstreichungsverordnung der Frau Ministerin eingemischt. Jetzt sind wir in die Öffentlichkeit gegangen, vor dieses Ministerium, in dem Schulreform und Schulentwicklungsarbeit der Schulen koordiniert und von dessen RessortchefIn die notwendigen Ressourcen erstritten werden sollten. Aber zur Zeit sind eine Ministerin und eine Regierung im Amt, die das öffentliche und kostenlose Schulwesen und damit das demokratische und soziale Menschenrecht auf Bildung aller in allem einsparen und auf den Markt werfen wollen.
Wir haben am GEWERKSCHAFTLICHEN Aktionstag 9.4.2003 festgehalten. In Wien, in Linz, in Innsbruck und in Vorarlberg gibt es zur Stunde öffentliche Protestversammlungen für die sofortige Rücknahme der
Unterrichts- und Dienstrpostenkürzungs-Verordnung.
Ein engagiertes Ja zu lebendigem, schülerInnenzentrierten Unterricht, zu Schulentwicklung und Oberstufenreform! Ein klares Nein zum Bildungsabbau und zum Aushungern des öffentlichen Bildungswesens! Kämpfen wir gemeinsam, Streiken wir gemeinsam. Und wenn dieser Streik im Mome nt nur von der Bundessektuion AHS der GÖD beantragt wird: Die anderen Sektionen werden folgen. Die Bildungsgewerkschaft hat bereits den heutigen Tag zum LehrerInnenstreik aller Vorarlberger KollegInnen ausgerufen.
Aus der Grußbotschaft von Elisabeth Lechner und Ekkehard Muther von der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft: „Wir haben die Lehrerinnen und Lehrer aller Schultypen am heutigen Tag zu einer Streik- und Protestversammlung nach Feldkirch eingeladen, um über die Fortsetzung des Kampfes gegen den Bildungsabbau nach Ostern zu beraten. Die verordneten Kürzungen gilt es gemeinsam und mit allen demokratischen Mitteln zu bekämpfen ... Daher fordern wir die umgehende Rücknahme der Stundenkürzungen!“
Folgende Antwort schicken wir an die TeilnehmerInnen der gewerkschaftlichen LehrerInnen-Aktionen des 9.4.03 in Innsbruck, Linz und Vorarlberg:
Liebe Kolleginnen!
Solidarische Grüße von unserer gewerkschaftlichen Kundgebung vor dem Bildungsministerium in Wien. Wir stellen uns der Fortsetzung des
Bildungs- und Sozialabbaus in den Weg. In ganz Österreich. Gemeinsam. In aller Öffentlichkeit: Heute mit Demonstrationen und Dienststellenversammlungen. Und AHS-Streikbeschlüssen an immer mehr Dienststellen.
> Für die Sicherung und den Ausbau des unentgeltlichen öffentlichen
Schulwesens!
> Für die sofortige Rücknahme der Verordnung der Bundesministerin zur
Stunden- und Dienstpostenkürzung!
Gemeinsam sind wir stark. Gemeinsam auch mit SchülerInnen und Eltern. Glück auf!
Für Frust und Resignation und ohnmächtiges Verzweifeln gibt es viele Gründe. Sie alle arbeiten der Regierung und ihrer Bildungsnministerin zu. Aber. Wir haben eine gute Chance, die Rücknahme der Stundenstreichungen zu erreichen – durch Streikmaßnahmen bis zur Rücknahme der Verordnung. Unsere Verbündeten sind SchülerInnen, Eltern, Gewerkschaften des ÖGB und immer mehr MedienarbeiterInnen. Die Ministerin und die Regierung sind angeschlagen. Immer mehr SchülerInnen und Eltern wissen, dass es um die Zukunft des öffentlichen Schulwesens geht und dass nicht Kündigungen von LehrerInnen der Streikgrund sein werden, sondern das ersatzlose Streichen von mehr als einem halben Jahr öffentlich-unentgeltlichem Unterricht.
Die Obleute der Gewerkschaftlichen Betriebsausschüsse aller Wiener AHS haben vergangene Woche den AHS-Funktionären Jantschitsch, Weißmann, Zahradnik und Sellner den Auftrag gegeben, am 23.April, beim Zentralvorstand der GÖD, AHS-Streikmaßnahmen Ende April/Anfang Mai zu beantragen. Nach diesem 23.April werden wir wissen, ob die GÖD als real existierende Gewerkschaft lebt und unseren gewerkschaftlichen Kampf koordiniert und organisiert, oder ob wir ihn nach dem beispiel der Vorarlberger LehrerInnen auch in Wien eigenständig und neben der GÖD führen müssen. Soviel ist sicher: Diesmal werden es keine Boykottmaßnahmen sein.
Ihr habt keine Chance, sagen die Kleingläubigen.
Kolleginnen und Kollegen: Nützen wir sie!
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